Bei der Legasthenie oder auch Lese-/Rechtschreibschwäche (LRS) handelt es sich um eine Lernstörung im Bereich des Lesens und Schreibens, auch Teilleistungsstörung genannt. Die betroffenen Kinder zeigen eine Beeinträchtigung beim Erlernen des Lesens und/oder Schreibens, bei in der Regel guten Leistungen in nichtsprachlichen Bereichen. Häufiges Üben oder Nachhilfe bringen bei einer Lese-/Rechtschreibschwäche für gewöhnlich keine nachhaltige Verbesserung.
Hinweise auf eine Leseschwäche:
- Auslassen, Ersetzen, Verdrehen oder Hinzufügen von Wörtern oder Wortteilen
- langsame Lesegeschwindigkeit
- stockendes Lesen von Wort zu Wort ohne sinnhaftes Betonen
- Vertauschen von Wörtern im Satz oder von Buchstaben in den Wörtern
- mangelnde Fähigkeit, das Gelesene wiederzugeben oder darin Zusammenhänge zu erkennen
Hinweise auf eine Rechtschreibschwäche:
- Buchstaben werden vergessen oder verdreht
- falsche Buchstaben werden hinzugefügt
- Fehler bei der Unterscheidung langer und kurzer Vokale, Konsonatenverdopplung, Dehnung
- Hohe Fehlerzahl bei ungeübten Diktaten
- hohe Fehlerzahl beim Abschreiben von Texten
- Schwierigkeiten beim Abspeichern von Merkwörtern/Wortbildern
- Wortruinen (das Wort ist nicht lesbar)
- Rechtschreibregeln werden nicht angewendet
- Fehleränderung, d.h. ein- und dasselbe Wort wird immer wieder unterschiedlich fehlerhaft und zwischendurch auch richtig geschrieben
Eine Lese-/Rechtschreibschwäche kann von folgenden Faktoren begleitet werden:
- Unlust oder Verweigerung beim Lesen und Schreiben
- Frustration, mangeldes Selbstvertrauen, psychosomatische Störungen wie Kopf- und Bauchschmerzen, Schulunlust
- Konzentrationsprobleme
Mögliche Ursachen für LRS:
- Es liegt eine auditive oder visuelle Wahrnehmungsstörung vor (Einschränkung in der Hör- oder Sehverarbeitung)
- Störungen in der gesamten motorischen und sonstigen Entwicklung können zu einer Lese-/Rechtschreibschwäche führen
- Es besteht eine genetische Disposition (bei ca. 60% der Betroffenen hat mindestens ein naher Verwandter ähnliche Probleme)
- Ungünstige äußere Faktoren können eine Lese-/Rechtschreibschwäche begünstigen, wie z.B. häufige Lehrerwechsel oder familiäre Probleme
Lerntherapeutische Förderung bei LRS:
- systematischer Aufbau der Lese-Rechtschreibkompetenzen, bei denen wir uns auf evaluierte Programme stützen wie z.B. Kieler Lese- und Rechtschreibaufbau, lautgetreue Lese-/Rechtschreibförderung nach Carola Reuter-Liehr, Münchener Rechtschreibtraining
- Arbeit am Selbstwertgefühl des Kindes (Ansetzen bei den Stärken, Ermutigung, Erfolgserlebnisse schaffen, Lob)
- Wahrnehmungs- und Konzentrationsübungen, Entspannungs- und Bewegungsübungen, Lernspiele